Sterbebegleitung: Symbole und Rituale
3. Dezember 2019Warum Sterberituale mehr bewegen, als man denkt
3. Februar 2020Für Sie als Angehörige ist die Sterbebegleitung bei einem lieben Anverwandten eine Ausnahmesituation. Es ist egal, ob Sie diese Situation das erste Mal erleben oder schon öfters im Leben. Rituale sind dabei eine Möglichkeit, Halt in diesen schwierigen Phasen zu finden. Erfahren Sie mehr über die Funktion von Ritualen.
Die Rituale verschaffen Verhaltenssicherheit
Sie bieten Ihnen einen geregelten Ablauf und haben eine entlastende Eigenschaft.
Angst einschränken, das schaffen Rituale
Durch das Betreten von neuem Terrain, tritt Unsicherheit und Angst auf. Hier können Ihnen Rituale neue Orientierung geben. Anstatt Opfer zu sein werden Sie wieder zum eigenen Regisseur Ihres Lebens. So können Sie die Angst und den daraus resultierenden Stress reduzieren.
Den Umgang mit Emotionen erleichtern Rituale
Einerseits fördern Rituale Gefühle zu zeigen, andererseits werden auch Grenzen gesetzt. Jetzt müssen Sie sich fassen, um weiterzutun bzw. etwas zu sagen oder zu tun.
In tieferen Schichten schaffen Rituale Ordnung
Symbole sind Merkzeichen der Seele. Mit Träumen verarbeiten sich solche Prozesse im Unterbewusstsein. Nur dem Träumer obliegt dessen Bedeutung. Durch das Erleben von Ritualen kann Ihnen auf kürzestem Weg, die Informationen aus dem Unbewussten übermittelt werden. Mit der Funktion von Ritualen wird Ihnen ein neuer Lösungsweg gezeigt. Sie können über diese neu gewonnen Einsichten, alte Muster durchbrechen.
Eine soziale Funktion, das erfüllen Rituale
Rituale verbinden Individuum und Gemeinschaft und erfüllen somit für Sie gesellschaftliche Funktionen. Ihre Symbolik ist von universellem Wert. Mit der Funktion von Ritualen werden sie öffentlich dargestellt.
Die solidarisierende Funktion
Das Bewusstsein wird auf eine gemeinsame Überzeugung gerichtet. Sie erhöhen den Gemeinschaftssinn. Sie grenzen nach außen ab und verbinden nach innen, sie schaffen eine gesellschaftliche Identität, in der Sie sich aufgehoben fühlen und sich entfalten können. Wichtig ist eine Wachheit zu bewahren – bezüglich Motiven und Strategien die dahinterstehen.
Stabilisieren, das können Rituale
Diese dienen zur Stärkung des Lebenswillens nach schweren Unglücken, wo Menschen spontan zusammenkommen, um z.B. Blumen niederzulegen oder Kerzen aufzustellen. Hier wird die Verbundenheit mit dem Gefühl der Geborgenheit und Aufgehobenseins in einer Gesellschaft verstärkt. So werden Rollen und Hierarchien ins Spiel gebracht, um dadurch mehr Stabilität in das Kollektiv zu bringen. Auch verändernde Rituale wirken stabilisierend in der Gesellschaft, wenn sie sich in einer bestehenden Ordnung abspielen. Wenn die Veränderung strukturiert und im Bewusstsein aller verankert ist.
3 typische Phasen von Ritualen
Vielleicht noch eines, Rituale laufen in verschiedenen Phasen ab. Diese Phasen durchleben Angehörige beim Sterbeprozess eines geliebten Menschen, sie dauern unterschiedlich lange und brauchen einfach ihre Zeit. Fest steht: sie helfen. Noch mehr über die Funktion von Ritualen:
1) Loslösung
Klassischerweise sind dafür Pubertätsrituale bekannt. Bei Naturvölkern wurden die Jugendlichen von ihren schreienden Müttern getrennt und oft gewaltsam verschleppt. Dadurch kam es zum plötzlichen Bruch der bisherigen Daseinsform. Das ist mit Trauer, Verlust des Vertrauten und der Angst vor dem Unbekannten verbunden. Das Programm des Wandelns wird mit Gesängen, Mythen und Tänzen begleitet, die eigene Innenwelt wird betreten und erforscht. Auch der Sterbeprozess an sich, ist so ein Wandel!
2) Einweihung
Bei der Einweihung wird durch verschiedene Techniken und Übungen, die Welt des Übernatürlichen von der Welt der Realität getrennt. Dabei geht die Selbstkontrolle verloren. Was mit sich bringt, in eigene tiefe Schichten einzutauchen und zu den darin erhaltenen Offenbarungserfahrungen kommen. Diese Elemente, die hier zur Anwendung kommen, helfen dabei, den tieferen Sinn von Sterben und Neubeginn zu verstehen. So können alte Muster im Leben gehen und neue entstehen.
3) Wiedereingliederung
Menschen, die diesen Prozess durchleben, werden wieder in die Gesellschaft integriert und es gibt einen Unterschied zu vorher: sie sind nicht mehr die gleichen, die sie waren. Auch wurde oft ein Symbol gesetzt, dass das unterstützt. Z. B. durch eine enge Röhre ins Freie kriechen und wie ein neugeborenes Kind schreien und das erinnert an eine biologische Geburt. Durch das Ritual werden den im Übergang begriffenen, ein bewährtes Programm zur Verfügung gestellt und seinem Unterbewussten Informationen gegeben. Diese unterstützen ihn bei seiner Weiterentwicklung auf dem Weg ins Neue.
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