Fragen: Sterbebegleitung zu Hause

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Bisher habe ich in meinen Blogbeiträgen vieles aus der Sicht von sterbenden Menschen erzählt. Diesmal möchte ich Angehörigen Antworten geben, so wie ich es in der Praxis erlebe und durchführe, wenn es um die Sterbebegleitung zu Hause geht. Es ist ganz natürlich, dass Familienmitglieder Ängste und Unsicherheiten aufweisen, wenn sie unmittelbar mit dem Thema Sterben und Tod konfrontiert werden. Sie wissen nicht, was wirklich auf sie zukommen könnte, wie sie sich verhalten sollen und wie sie mit dem eigenen emotionalen Schmerz umgehen sollen.

Hinzu kommen ungelöste Konflikte, die das Sterben beeinflussen und die zugleich die innere Haltung prüfen. Ganz wichtig ist der Faktor Verantwortung und wer sie übernimmt, wenn ein Familienmitglied zu Hause sterben möchte. Es gibt genug Ärzte, die sich mit dem Thema nur wenig auseinandersetzen und sie zögern mitunter das Sterben hinaus, anstatt dem Sterbeprozess den natürlichen Verlauf zuzugestehen. Manchmal erlebe ich, dass es den Sterbenden schwer gemacht wird, einen leichten Übergang in den anderen Seinszustand zu finden. Vor allem ist wichtig wie jeder selbst über das Sterben denkt.

Die drei wichtigsten Fragen:

1. Schaffe ich die Sterbebegleitung zu Hause?

Ja, Sie können es schaffen. Es ist aber nötig, die innere Bereitschaft aufzubringen sich den Themen zu stellen, welche die Sterbebegleitung mit sich bringt. Das heißt, die eigenen Ängste und Emotionen zulassen.

Es gibt spezielle Teams, die beim Sterbeprozess zu Hause begleitend und beratend zur Seite stehen. Vor allem geht es darum, dass der Sterbende keine Schmerzen hat. So wie die Geburt, ist das Sterben ein biologischer Ablauf im Körper, den man möglichst nicht unterbrechen sollte. Unter (www. Biologie des Todes-3.sat) können Sie sich informieren, wie ein normales Sterben des Körpers abläuft. Es ist hilfreich, um den Ablauf zu verstehen, und um keine Ängste in Bezug auf das körperliche Sterben zu entwickeln.

2. Was kommt auf mich zu bei der Sterbebegleitung zu Hause?

Ich habe Ihnen einige charakteristische Symptomatiken der Sterbephase zusammengefasst: Beim Sterbenden entstehen eine große Schwäche, zunehmende Bettlägrigkeit und ein erhöhtes Ruhebedürfnis. Der Stoffwechsel arbeitet weniger, Schluckbeschwerden treten ein und das Hunger- und Durstgefühl nimmt ab, bis hin zur Nahrungsverweigerung. Es kommt zum inneren Rückzug und zur Abnahme der Kontaktfähigkeit. Weiters müssen Sie mit großer Müdigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit rechnen, oder mit großer innerer Unruhe und Nervosität. Die Füße und Händen werden kalt, da sich der Blutkreislauf stark verlangsamt. Das bewirkt eine blasse Haut, sie wird fahl und marmoriert. Es kann ein weißes Dreieck um den Mund entstehen. Wenn es langsam zu Ende geht, kann der Atemrhythmus zunehmend unregelmäßig werden, bis hin zur Schnappatmung und zu Rasselgeräuschen.

3. Was kann ich noch tun bei der Sterbebegleitung zu Hause?

Damit ein Sterbender friedlich und leicht den Übergang schafft, ist es wirklich wichtig bei ihm zu bleiben, seine Hand zu halten, mit ihm über vergangene schöne Erlebnisse zu sprechen, zu beten oder zu singen. Machen Sie das auch, wenn Sie glauben die Person würde sie nicht hören. Beruhigende Aromaölen wie Lavendel, Melisse oder Rose können sehr gut unterstützen. Sie können auch Weihrauch, Lavendel oder Orange in einer Lampe verdampfen lassen. Drehen Sie leise Musik auf, die der Sterbende gerne gehört hat oder halten Sie einfach nur die Hand halten und lassen Sie sich auf das Schweigen ein.

Die Körperpflege wird auf das Minimum beschränkt: auf den Intimbereich und das Gesicht und die Hände. Führen Sie die Mundpflege mit befeuchteten Pflegestäbchen durch. Lagern Sie den sterbenden Menschen seitlich abwechselnd und am Rücken, damit es zu keinem Wundliegen kommt. Emotional ist ebenfalls einiges zu tun. Damit der Abschied aus der Beziehung zu dem Menschen gelingt, können Sie für sich eine Abschiedsmeditation mit dem Sterbenden machen. Im nächsten Blogbeitrag möchte ich diese beschreiben.

Bitte kontaktieren Sie mich, wenn Sie Fragen haben.

Foto: 123rf.com/Katarzyna Bialasiewicz